Aktuelle Studie zur Thyroxin-Therapie: Sowohl Über- als auch Unterdosierung erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-bedingte Todesfälle

Eine aktuell publizierte große wissenschaftliche Studie aus Amerika unterstreicht, wie wichtig eine gute hormonelle Einstellung bei der medikamentösen Thyroxin-Therapie ist. Bei der Analyse der Krankheitsverläufe von über 700.000 wegen gutartiger Erkrankungen mit Thyroxin behandelten Patienten zeigte sich, dass eine schlechte medikamentöse Einstellung das Risiko für einen Tod durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöht. Sowohl bei einer im Blut nachweisbaren Überfunktion (Hyperthyreose, TSH-Wert erniedrigt) durch eine Überdosierung des Thyroxins als auch bei einer Unterfunktion (Hypothyreose, TSH-Wert erhöht) durch eine Unterdosierung des Thyroxins traten häufiger kardiovaskulär bedingte Todesfälle (Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche) auf als bei Patienten mit einer guten hormonellen Einstellung im Normalbereich (TSH: 0.5-5.5 mIU/L; fT4 0.7-1.9 ng/d). Das Risiko stieg mit dem Ausmaß der im Patientenblut feststellbaren Abweichung von den Normalwerten (z. B. TSH <0.1 mIU/L, fT4 >1.9 ng/dL oder TSH >20 mIU/L: fT4 <0.7). Diese Ergebnisse sind ein Argument dafür, dass die Blutwerte bei einer Thyroxin-Therapie kontrolliert und die Thyroxin-Dosis so angepasst werden sollte, dass Normalwerte bestehen (Euthyreose). Sinnvolle Ausnahmen von einer euthyreoten Einstellung können sich unter Abwägung verschiedener Aspekte z. B. bei der Thyroxin-Therapie differenzierter Schilddrüsenkrebse ergeben.

Deutsches Schilddruesenzentrum, Aktuelles Studie Thyroxin Therapie

Quelle: Josh M. Evron, Scott L. Hummel, David Reyes-Gastelum, Megan R. Haymart,Mousumi Banerjee, Maria Papaleontiou: Association of Thyroid Hormone Treatment Intensity With Cardiovascular Mortality Among US Veterans. JAMA (Journal of American Medical Association) Mai 2022:1-11

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