Steuerung der Schilddrüsenfunktion

Die Schilddrüse ist in einen komplizierten Regelkreis eingebunden. Dadurch wird die Hormonausschüttung normalerweise im Gleichgewicht gehalten und an den Bedarf angepasst. Wann und in welcher Menge die Schilddrüse die Hormone produziert und dem Körper zur Verfügung stellt, wird vom Gehirn gesteuert: und zwar vom Hypothalamus (ein Teil des Zwischenhirns) und der Hypophyse (Hirnanhangdrüse).

Im Hypothalamus wird der Botenstoff TRH (Thyreotropin Releasing Hormone) gebildet, der die Hirnanhangdrüse stimuliert. Die Hirnanhangdrüse bildet das Hormon TSH (Thyroid Stimulating Hormone), das wiederum die Schilddrüse stimuliert. Der Hypothalamus verfügt über Rezeptoren, mit deren Hilfe die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut gemessen wird. Ist der Spiegel an Schilddrüsenhormonen zu hoch, wird weniger TRH und infolgedessen weniger TSH und weniger Schilddrüsenhormon produziert.

Umgekehrt werden bei einem Mangel an Schilddrüsenhormon im Blut mehr TRH, mehr TSH und folglich mehr Schilddrüsenhormon gebildet. Durch diesen normalerweise gut funktionierenden komplexen Rückkopplungsmechanismus kann der Hormonspiegel an den aktuellen Bedarf angepasst werden. Einen regelrechten Spiegel an Schilddrüsenhormon im Blut bezeichnet man als Euthyreose, einen zu hohen Spiegel als Hyperthyreose und einen zu niedrigen Spiegel als Hypothyreose.

Häufige Fragen

TSH steht für Thyreoidea stimulierendes Hormon – also Schilddrüse stimulierendes Hormon. TSH wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet, ins Blut abgegeben und bewirkt an der Schilddrüse eine vermehrte Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Der TSH-Spiegel kann im Blut gemessen werden und gibt einen ersten wichtigen Hinweis auf eine mögliche Schilddrüsenfehlfunktion (Hyper- bzw. Hypothyreose). Wenn sich im Blut zu wenig Schilddrüsenhormone befinden (Hypothyreose), dann wird zum Ausgleich vermehrt TSH ausgeschüttet, um so die Schilddrüse zu mehr Produktion anzutreiben. Bei einem Zuviel an Schilddrüsenhormonen (Hyperthyreose) ist das Gegenteil der Fall und der TSH-Wert im Blut ist verringert (supprimiert). Mit dem TSH-Wert kann bereits frühzeitig eine drohende oder schlafende (latente) Über- bzw. Unterfunktion festgestellt. Das ist der Fall, wenn die Schilddrüsenhormonwerte im Blut (noch) normal sind, der TSH-Wert aber bereits erhöht bzw. erniedrigt ist. Daher ist der TSH-Wert zunächst einmal der wichtigste Suchwert zur frühzeitigen Abklärung eventueller Schilddrüsenfehlfunktionen (Screening-Parameter).

Östrogene, also wichtige weibliche Sexualhormone, haben auch einen Einfluss auf die Schilddrüse. Das liegt daran, dass Östrogene u. a. die Menge an sogenannten Bindungseiweißen im Blut erhöhen. An diese werden dann auch viele im Blut zirkulierende Schilddrüsenhormone gebunden, sodass diese dann nicht wirksam sind, und somit funktionell eine Schilddrüsenunterfunktion resultieren kann. Das wiederum führt in der Hirnanhangdrüse zu einer vermehrten Ausschüttung von schilddrüsenstimulierendem Hormon (TSH), was wiederum die Schilddrüse zu Mehrproduktion und Wachstum anregt, was wiederum das Risiko für verschiedene Schilddrüsenerkrankungen erhöht. Dieser Östrogen-Effekt ist auch eine mögliche Erklärung dafür, dass Frauen im Vergleich zu Männern etwa drei- bis viermal häufiger unter verschiedenen gut- und bösartigen Schilddrüsenerkrankungen leiden. Anscheinend hat auch das Verhältnis der Geschlechtshormone Östrogen zu Progesteron einen Einfluss auf die Schilddrüse. So wurde z. B. festgestellt, dass bei Patientinnen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis überproportional häufig eine relative Östrogen-Dominanz besteht.

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