Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Bei der Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) kommt es zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen und zu einem erhöhten Schilddrüsenhormonspiegel im Blut.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Ursachen

Die wichtigsten Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion sind die Schilddrüsenautonomie und die Basedowsche Erkrankung (M. Basedow). Manchmal kommt es auch bei einer Schilddrüsenentzündung, wie z. B. der Hashimoto-Thyreoiditis in bestimmten Entzündungsphasen zu einer Hyperthyreose.

Schließlich kann es auch sein, dass Patienten wegen der Behandlung anderer Schilddrüsenerkrankungen oder nach einer Radiojodtherapie oder Operation zu hohe Dosen an Schilddrüsenhormonen einnehmen.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Symptome

Schilddrüsenhormone sind vereinfacht ausgedrückt die Energielieferanten für viele Körperzellen. Bei einem zu viel an Schilddrüsenhormon hat der Körper zu viel an Energie, die Drehzahl vieler Körperfunktionen ist dann zu hoch. Daher kann man sich viele mögliche Symptome unschwer selbst ableiten. Typische Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sind:

Es müssen nicht immer alle Symptome gleichzeitig oder gleich schwer auftreten. Manchmal steht ein Symptom im Vordergrund und ist wegweisend.

Je ausgeprägter und länger die Hyperthyreose besteht, umso ausgeprägter sind meist die Symptome. In schweren Fällen kann das bis zur lebensbedrohlichen Schilddrüsenhormonvergiftung (Thyreotoxische Krise) führen. Dann kann der Patient in ein Koma fallen und bei ungünstigem Verlauf an den Folgen sterben.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Behandlung

Die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion hängt von der Ausprägung, der zugrundeliegenden Ursache (z. B. Schilddrüsenautonomie, M. Basedow) und dem Wunsch des Patienten ab.

Reduzierte Jodaufnahme

Jod ist ein wichtiger Baustein für die Synthese von Schilddrüsenhormonen. Bei einer drohenden oder bereits bestehenden Schilddrüsenüberfunktion sollte der Patient die Jodzufuhr nach Möglichkeit drosseln und vor allem nicht noch zusätzliches Jod (z. B. Jodtabletten) aufnehmen. Bei der Ernährung sollten nach Möglichkeit sehr jodhaltige Nahrungsmittel (z. B. Meeresfrüchte, Algen) vermieden werden.

Viel Jod befindet sich z. B. auch im Herzmedikament Amiodaron oder in vielen medizinischen Kontrastmitteln, die bei bestimmten radiologischen Untersuchungen eingesetzt werden (z. B. Kontrastmittel-Computertomografie, Gefäßdarstellungen).

Thyreostatika

Zur Senkung des Hormonspiegels stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung (Thyreostatika). Am häufigsten werden Medikamente vom Thionamid-Typ (Thiamazol, Carbimazol) eingesetzt. Diese hemmen in der Schilddrüse den Einbau von Jod in die Schilddrüsenhormone und drosseln so die Neuproduktion. Die bereits im Körper befindlichen Hormone werden nicht beeinflusst. Die Senkung des Hormonspiegels erfolgt über den natürlichen Abbau und kann eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.

Herz-Kreislauf-Medikamente

Kommt es als Folge der Hyperthyreose zu Symptomen seitens des Herz-Kreislauf-Systems wie z. B. zu hoher Pulsschlag oder Blutdruck, kann die zusätzliche Behandlung mit bestimmten dämpfenden Medikamenten wie z. B. Beta-Blocker erforderlich sein.

Radiojodtherapie, Schilddrüsenoperation

Als sogenannte definitive Therapie wird die Beseitigung des krankhaft zu viel Schilddrüsenhormon produzierenden Gewebes, z. B. durch eine Radiojodtherapie oder eine Schilddrüsenoperation, bezeichnet. Beide Verfahren haben spezielle Vor- und Nachteile, die im Einzelfall gegeneinander abgewogen und mit dem Patienten besprochen werden müssen.

Schilddrüsenautonomie

Bei einer Schilddrüsenautonomie werden unabhängig von den Steuerungsmechanismen der Hirnanhangdrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert. Das kann in einem oder mehreren Knoten (Autonome Adenome) oder aber diffus in der gesamten Schilddrüse geschehen (disseminierte Autonomie).

Schilddrüsenautonomie: Ursachen

Die konkreten Ursachen lassen sich im Einzelnen nicht immer genau feststellen. Es wird davon ausgegangen, dass in vielen Fällen chronischer Jodmangel zu einer Aktivierung von Wachstumsfaktoren in der Schilddrüse führt. Die Schilddrüsenzellen versuchen trotz Jodmangel mehr an Schilddrüsenhormonen zu produzieren und koppeln sich vom eigentlich gut funktionierenden Regelkreis ab und werden autonom. Das kann in einem Adenom (autonomes Adenom), an einer Stelle (unifokale Autonomie), an mehreren Stellen (multifokale Autonomie) oder sehr vielen Stellen in der gesamten Schilddrüse (disseminierte Autonomie) geschehen.

Bei einer unifokalen Schilddrüsenautonomie können häufig auch genetische Veränderungen (Mutationen) festgestellt werden. Eine einmal bestehende Autonomie heilt in der Regel nicht spontan aus.

Schilddrüsenautonomie: Symptome

Autonomien entstehen in der Regel schleichend. Am Anfang merkt der Patient zunächst nichts davon. Zum Ausgleich der Überproduktion von Schilddrüsenhormon in den autonomen Zellen können die gesunden Schilddrüsenzellen ihre Hormonproduktion durch Gegensteuerung der Hirnanhangsdrüse drosseln, sodass die Gesamtbilanz der Schilddrüsenhormonproduktion ausgeglichen werden kann und im Blut noch keine erhöhten Schilddrüsenhormonspiegel festgestellt werden können (latente Hyperthyreose). Mit Fortschreiten der Autonomie oder bei zusätzlicher Jodzufuhr kommen die körpereigenen Regulationsmechanismen an ihre Grenzen und es kommt zu einem erhöhten Schilddrüsenhormonspiegel im Blut (manifeste Hyperthyreose). Typische Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sind:

Es müssen nicht immer alle Symptome gleichzeitig oder gleich schwer auftreten. Manchmal steht ein Symptom im Vordergrund und ist wegweisend. Je ausgeprägter und länger die Hyperthyreose besteht, umso ausgeprägter sind meist die Symptome. 

In schweren Fällen kann das bis zur lebensbedrohlichen Schilddrüsenhormonvergiftung (Thyreotoxische Krise) führen. Dann kann der Patient in ein Koma fallen und bei ungünstigem Verlauf an den Folgen sterben.

Manchmal bestehen durch eine mögliche Vergrößerung der Schilddrüse oder einzelner Knoten auch lokale Symptome wie z. B. Kloß-, Enge- oder Druckgefühl.

Schilddrüsenautonomie: Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Ausprägung einer evtl. Hyperthyreose und natürlich nach den konkreten Befunden und dem Wunsch des Patienten im Einzelfall.

Reduzierte Jodaufnahme

Grundsätzlich sollten Patienten mit einer Autonomie möglichst wenig zusätzliches Jod aufnehmen, da den krankhaft überproduzierenden Schilddrüsenzellen auch noch ein wichtiger Baustein geliefert und die Hormonproduktion noch mehr gesteigert werden könnte. Also sollten solche Patienten z. B. in keinem Fall zusätzliche Jodtabletten einnehmen.

Aber auch in vielen Lebensmitteln befindet sich relativ viel Jod (z. B. Meeresfisch, Meeresfrüchte, Algen). Sehr viel Jod befindet sich weiterhin in bestimmten medizinischen Kontrastmitteln für Röntgenuntersuchungen und in bestimmten Medikamenten (z. B. Herzmittel Amiodaron). Deshalb sollten die behandelten Ärzte über das Vorliegen einer Schilddrüsenautonomie informiert werden.

Thyreostatika

Bei einer manifesten Hyperthyreose steht zunächst die medikamentöse Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion im Vordergrund.

Zur Senkung des Hormonspiegels stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung (Thyreostatika). Am häufigsten werden Medikamente vom Thionamid-Typ (Thiamazol, Carbimazol) eingesetzt. Diese hemmen in der Schilddrüse den Einbau von Jod in die Schilddrüsenhormone und drosseln so die Neuproduktion. Die bereits im Körper befindlichen Hormone werden nicht beeinflusst. Die Senkung des Hormonspiegels erfolgt über den natürlichen Abbau und kann eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.

Herz-Kreislauf-Medikamente

Kommt es als Folge der Hyperthyreose zu Symptomen seitens des Herz-Kreislauf-Systems, wie z. B. zu hoher Pulsschlag oder Blutdruck, kann die zusätzliche Behandlung mit bestimmten dämpfenden Medikamenten, wie z. B. Beta-Blocker, erforderlich sein.

Definitive Therapien (z. B. Radiojodtherapie, Schilddrüsenoperation)

Eine einmal bestehende Schilddrüsenautonomie heilt in der Regel nicht von selbst wieder aus. Daher ist in vielen Fällen im Verlauf eine sogenannte definitive Therapie empfehlenswert.

Dabei wird das krankhaft zu viel produzierende Schilddrüsengewebe z. B. durch eine Radiojodtherapie zerstört oder durch eine Schilddrüsenoperation entfernt.

Alternativ ist es unter Umständen auch möglich, das krankhafte Gewebe durch lokale Maßnahmen, wie z. B. durch Thermoablation, Alkoholinjektion oder Sklerosierung, an der Überproduktion zu hindern.

Alle Verfahren haben spezielle Vor- und Nachteile, die im Einzelfall gegeneinander abgewogen und mit dem Patienten besprochen werden müssen.

Häufige Fragen

Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kann sehr unterschiedliche Ursachen haben: Am häufigsten beruht sie auf einer zu hohen und unregulierten Produktion von Schilddrüsenhormonen in der Schilddrüse, z. B. bei einem M. Basedow oder bei einer sogenannten Autonomie (gutartige Drüsenwucherung). Erhöhte Schilddrüsenwerte im Blut können aber auch durch die vermehrte Freisetzung von bereits in der Schilddrüse produzierten Schilddrüsenhormonen z. B. bei Entzündungen wie einer akuten Hashimoto oder einer De Quervain Thyreoiditis („Freisetzungshyperthyreose“), oder bei einer zu hohen Dosierung von Schilddrüsenhormon-Tabletten (Thyroxin) entstehen.

Ja und das kann verschiedene Gründe haben: Die häufigste Ursache ist eine zu hohe Dosierung von Schilddrüsenhormontabletten bei der medikamentösen Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Es kann auch sein, dass Medikamente zur Behandlung einer Überfunktion (Thyreostatika) zunächst zu stark und danach zu niedrig dosiert werden. Manchmal kann es auch bei einer Hashimoto-Thyreoiditis durch einen akuten Entzündungsschub zu einer starken passiven Freisetzung von Schilddrüsenhormon kommen und so eine Unterfunktion in eine meist zeitlich limitierte Überfunktion („Hashitoxikose“) switchen. Ist ein schwerer chronischer Jodmangel Ursache für eine Hypothyreose, kann es sein, dass es bei vermehrter Zufuhr von Jod in bis dahin schlafenden Drüsenwucherungen (Adenome) zu einer überschießenden Produktion von Schilddrüsenhormonen kommen. Sehr selten sind auch hormonproduzierende Tumore die Ursache.

Es müssen nicht immer alle typischen Symptome und Beschwerden gleichzeitig und gleichstark auftreten. Die Ausprägung der Symptome entspricht auch nicht immer exakt den Hormonwerten im Blut und kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Im Allgemeinen reagieren junge Menschen heftiger als ältere, die manchmal nur durch Herzrhythmusstörungen oder andere unspezifische Symptome auffallen. Bei einer akuten und sehr starken Schilddrüsenüberfunktion kann es zu lebensbedrohlichen Krisen kommen, sodass die Patienten auf einer Intensivstation behandelt werden müssen und an den Folgen sterben können (Thyreotoxische Krise). Gefährlich kann es werden, wenn Patienten mit einer bis dahin unbekannten oder schlafenden Hyperthyreose plötzlich sehr viel Jod zugeführt wird (z. B. als sehr jodhaltiges Kontrastmittel bei einer Röntgenuntersuchung). Dann kann es zu einem dramatischen Anstieg der Produktion und Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen kommen.
Typische Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind:

  • Schneller Herzschlag
  • Herzrhythmusstörungen
  • Schwitzen
  • Hitzeintoleranz
  • Nervosität
  • Zittern
  • Appetitsteigerung
  • Gewichtsverlust
  • Durchfälle
  • Rasche Ermüdbarkeit, Schwäche

Latent stammt vom lateinischen Wort „latens“ ab und bedeutet so viel wie verborgen oder schlummernd. Im Zusammenhang mit der Schilddrüse bedeutet das, dass eine latente Fehlfunktion zwar schon vorhanden ist, aber noch nicht in Erscheinung tritt und keine offenkundigen Symptome verursacht. Die Diagnose wird aufgrund eines krankhaft erniedrigten TSH-Wertes (schilddrüsenstimulierendes Hormon) bei noch normalen Schilddrüsenhormonen im Blut (fT4 und fT3) gestellt. Bei einer drohenden Überfunktion (latente Hyperthyreose) produziert die Hirnanhangdrüse weniger TSH, um dadurch in der Schilddrüse die Produktion von Schilddrüsenhormonen zu drosseln. Bei einer manifesten Hyperthyreose sind dann sowohl der TSH-Wert als auch die T4- und T3-Werte im Blut erhöht. Der TSH-Wert ist der wichtigste Suchparameter zum frühzeitigen Erkennen einer schlummernden (latenten) Hyperthyreose.

Thyreostatika sind Medikamente, die die Synthese oder Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen verhindern. Sie werden zur Vorbeugung oder Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) eingesetzt. Perchlorate verhindern die Jodaufnahme in die Schilddrüse und werden vor allem zur Jod-Blockade der Schilddrüse vor Röntgenuntersuchungen mit sehr jodreichen Kontrastmitteln bei gefährdeten Patienten mit einer Überfunktion genutzt. Thionamide wie Carbimazol oder Thiamazol hemmen die Synthese von Schilddrüsenhormonen, Propylthiouracil zusätzlich auch die Umwandlung des Thyroxins (T4) in das viel wirksamere Trijodthyronin (T3). Thionamide werden zur medikamentösen Behandlung einer Hyperthyreose beim Basedow oder bei einer Autonomie eingesetzt. Die Wirkung tritt erst mit einer Verzögerung durch den natürlichen Abbau der bereits im Körper befindlichen Schilddrüsenhormone ein. Thionamide haben ein breites Nebenwirkungsspektrum, sodass regelmäßige Kontrollen erforderlich sind.

Nicht unbedingt. Bei einigen Erkrankungen wie z. B. dem M. Basedow kann sich die Überfunktion im Verlauf wieder bessern, ansonsten kann eine Überfunktion prinzipiell durch eine OP, eine Radiojodtherapie oder bei Adenomen auch durch eine Thermoablation beseitigt werden. Manchmal muss man danach überhaupt keine Schilddrüsenmedikamente mehr einnehmen.

Schilddrüsenhormone beeinflussen auch das Körpergewicht. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kann es trotz Heißhunger durch den gesteigerten Energiebedarf zum Gewichtsverlust bis zur Abmagerung kommen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist das genau umgekehrt und die Patienten können auch bei „normaler“ Nahrungsaufnahme oder trotz Diät immer mehr zunehmen. Daher sollte bei Gewichtsproblemen immer auch an die Schilddrüse gedacht werden.

Schilddrüsenhormone beeinflussen auch das Herz. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kommt es zu schnellerem Puls, zu erhöhtem Blutdruck und zu Herzrhythmusstörungen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kommt es zu langsamerem Puls, einem eher niedrigen Blutdruck und auch zu Herzrhythmusstörungen. Insbesondere bei Patienten mit schilddrüsenunabhängigen Vorschäden am Herz-Kreislauf-System können sich solche Effekte besonders nachteilig auswirken. Daher sollte bei Patienten mit entsprechenden Problemen immer auch die Schilddrüsenfunktion im Auge behalten werden.

Schilddrüsenhormone beeinflussen unter anderem auch die haarbildenden Zellen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) verlangsamt sich das Haarwachstum, die Haare werden brüchig, matt, stumpf und können ausfallen. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) wachsen die Haare zu schnell, werden immer dünner, können leicht abbrechen und so nur noch eine kurze Länge erreichen. Zudem kann der Wachstumsrhythmus gestört werden, sodass auch ein diffuser Haarausfall auftreten kann. Schließlich können auch Medikamente, die zur Behandlung einer Hyperthyreose verordnet werden (Thyreostatika), zum Haarausfall führen. Daher sollte bei Problemen mit der Haarpracht und bei Haarausfall immer auch die Schilddrüsenfunktion abgeklärt werden. Schilddrüsen bedingte Haarprobleme können sich bei richtiger Behandlung wieder voll zurückbilden, wobei das aufgrund des langsamen Haarwachstums manchmal ein wenig Geduld erfordert.

Schilddrüsenhormone beeinflussen auch das Wachstum und die Qualität der Fuß- und Fingernägel. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) wachsen die Nägel häufig sehr langsam, werden brüchig, splittern und brechen schnell. Manchmal treten auch Quer- oder Längsfurchen auf. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion wachsen die Nägel zu schnell, sind daher manchmal sehr dünn und schwach und brechen deshalb schnell. Bei Problemen mit Finger- und Fußnägeln sollte daher immer auch an die Schilddrüse gedacht werden. Schilddrüsen bedingte Nagelprobleme bessern sich bei erfolgreicher Behandlung der Schilddrüsenfehlfunktion meist vollständig, wobei man wegen des langsamen Nagelwachstums manchmal etwas Geduld benötigt.

Schilddrüsenhormone haben auch Auswirkungen auf das sexuelle Verlangen, die Orgasmusfähigkeit und die Potenz. Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sind eine verringerte Libido und ein abnehmendes sexuelles Interesse. Aber auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) können sexuelles Desinteresse oder Potenzstörungen auftreten. Daher sollte bei derartigen Problemen immer auch die Schilddrüsenfunktion kontrolliert werden.

Sowohl bei einer Überfunktion (Hyperthyreose), als auch bei einer Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse kann es zur Einschränkung der Fruchtbarkeit von Frauen und von Männern kommen. Daher gehört die Untersuchung der Schilddrüsenfunktion zum Basisprogramm bei der Abklärung ungewollter Kinderlosigkeit. Bei richtiger und erfolgreicher Behandlung einer Schilddrüsenfehlfunktion sind sowohl eine normale Fruchtbarkeit als auch eine unkomplizierte Schwangerschaft möglich.

Das ist durchaus möglich. Störende Hitzewallungen gelten zwar gemeinhin als typisches Symptom für die Wechseljahre der Frau, weniger bekannt ist, dass es auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) zu Hitzewallungen, vermehrter Schweißneigung, unangenehmer Wärmewahrnehmung und Wärmeintoleranz kommen kann. Auch die gleichzeitige Kombination von Wechseljahren und Schilddrüsenproblemen kommt nicht selten vor. Bei solchen Symptomen sollte daher immer auch an die Schilddrüse gedacht werden. Nach erfolgreicher Behandlung einer eventuell zugrunde liegenden Schilddrüsenfunktionsstörung bessern sich schilddrüsenbedingte Hitzegefühle meist innerhalb von etwa 6 bis 8 Wochen.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommt es bei bis zu 2⁄3 der Betroffenen auch zu Veränderungen des Zuckerstoffwechsels mit einer sogenannten gestörten Glukosetoleranz als Risikofaktor für einen Diabetes. Umgekehrt leiden Patienten mit einem Typ-1-Diabetes häufiger unter einem M. Basedow (Autoimmunhyperthyreose) und Patienten mit einem Typ-2-Diabetes häufiger unter einer Schilddrüsenautonomie (gutartige Drüsenwucherungen mit möglicher Überfunktion). Eine Hyperthyreose führt u. a. zu einer verminderten Insulinwirksamkeit (Insulinresistenz) und damit zur unerwünschten Steigerung des Blutzuckers mit all den nachteiligen Folgen z. B. für das Herz-Kreislauf-System. Zudem sind die Symptome einer Hyperthyreose und eines entgleisten Diabetes zum Teil sehr ähnlich, sodass bei Patienten mit einer unbekannten Hyperthyreose häufig nicht an einen zusätzlichen Diabetes gedacht wird und umgekehrt. Dabei profitieren beide Erkrankungen von einer guten Einstellung der jeweils anderen Hormonerkrankung. Daher sollte bei Patienten mit einem Diabetes auch die Schilddrüse abgeklärt und bei Patienten mit einer Hyperthyreose auch der Blutzucker im Auge behalten werden.

Das ist möglich, denn Schilddrüsenhormone beeinflussen auch den Zahnstoffwechsel. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) wird im Mund eine verstärkte Neigung zu Karies, zu Kieferosteoporose und damit auch zu frühzeitigem Zahnausfall beobachtet. Bei einer Unterfunktion (Hypothyreose) kommen typischerweise vermehrt Zahnfleischentzündungen, ein verlangsamtes Abheilen von Wunden im Mund oder eine Schwellung der Zunge vor. Besonders schwerwiegend ist eine Hypothyreose im Kindes- und Jugendalter. Im Mund kann es dann zu schweren Zahndeformitäten oder zu einer ungewöhnlichen Vergrößerung der Zunge kommen.

Das ist sehr gut möglich. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sind Betroffene häufig überdreht, hyperaktiv und nervös und haben dadurch Ein- und Durchschlafprobleme. Weniger bekannt ist, dass es auch bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) vermehrt zu Schlafstörungen kommt. So wurde in einer aktuellen wissenschaftlichen Vergleichsstudie festgestellt, dass Patienten mit einer Hypothyreose häufiger unter Schlafstörungen (Fachausdruck: Insomnie) litten als vergleichbare Patienten ohne eine Hypothyreose. Bei chronischen Schlafstörungen daher auch an die Schilddrüse denken.

Das ist möglich, denn die Schilddrüse beeinflusst auch die Verdauungsfunktion. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommt es zu einer Beschleunigung der Verdauungsprozesse, insbesondere auch der Magen-Darm-Passage, sodass im Dickdarm weniger Zeit zur Rückgewinnung von Wasser bleibt und die Stühle dünnflüssiger und häufiger werden. Durchfälle sind daher auch ein typisches Symptom der Hyperthyreose. Bei anhaltenden Durchfällen und häufigen Stühlen sollte immer auch an die Schilddrüse als mögliche Ursache gedacht werden. Nach Beseitigung der Hyperthyreose bilden sich schilddrüsenbedingte Durchfälle meist innerhalb weniger Wochen wieder zurück.

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