Medikamentöse Behandlung bei Schilddrüsenerkrankungen

Viele Schilddrüsenerkrankungen werden entweder primär oder sekundär medikamentös behandelt. Das Spektrum eingesetzter Medikamente ist sehr umfangreich. Dabei kommen rezeptpflichtige und rezeptfreie Medikamente zum Einsatz.

Mit welchen Medikamenten werden Schilddrüsenerkrankungen behandelt?

Jod-Tabletten

Ein chronischer Jodmangel gilt als ein möglicher Auslöser der krankhaften Schilddrüsenvergrößerung (Struma). Therapie der Wahl ist dann eine ausreichende Jodzufuhr entweder durch eine jodreiche Ernährung und/oder mit zusätzlichen Jodtabletten. In günstigen Fällen kann es allein dadurch zu einer Verkleinerung oder zumindest zu einer Verhinderung einer weiteren Vergrößerung der Schilddrüse kommen. Eine große Untersuchung zur medikamentösen Verkleinerung der Schilddrüsenvergrößerung mit oder ohne Knotenbildung hat gezeigt, dass die Kombinationstherapie aus Thyroxin und Jod effektiver ist als die reine Jodeinnahme. Bei einer drohenden oder bestehenden Schilddrüsenüberfunktion ebenso wie einer Schilddrüsenentzündung vom Typ Hashimoto sollte vom Patienten außerhalb der normalen Nahrung kein zusätzliches Jod aufgenommen werden.

Die menschliche Schilddrüse reagiert sehr sensibel auf radioaktives Jod. Bei einer erhöhten Strahlenbelastung kann man seine Schilddrüse durch Jodtabletten schützen, indem die Jodkanäle der Schilddrüse blockiert werden, sodass radioaktives Jod nicht in die Schilddrüse eindringen und dort Schäden anrichten kann. Die dafür erforderlichen Jodmengen sind viel höher als die in den für Schilddrüsenerkrankungen rezeptierten Medikamenten. Für die radioaktive Jodblockade gibt es spezielle Medikamente, die z. B. bei einem Reaktorunfall nur auf Anordnung der zuständigen Behörden eingenommen werden sollten.

Schilddrüsenhormone

Schilddrüsenhormone werden sowohl zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion als auch zur Verkleinerung einer Schilddrüsenvergrößerung mit oder ohne Knoten sowie zur Vorbeugung von Rückfällen nach Schilddrüsenoperationen eingesetzt.

Strumaverkleinerung

Bei chronischem Jodmangel kommt es in der Hirnanhangdrüse zu einer vermehrten Produktion des schilddrüsenstimulierenden Hormons (TSH). Das führt wiederum in der Schilddrüse zu einem Wachstumsanreiz. Durch die Gabe von Schilddrüsenhormon kann dieser Mechanismus unterbrochen werden. Dadurch kann bei einem Teil der Patienten eine Verkleinerung der Schilddrüse erreicht werden. Bei einer Jodmangelstruma erfolgt häufig eine Kombinationstherapie von Thyroxin und Jod, da sich beide Substanzen gut ergänzen und eine große Studie gezeigt hat, dass die Kombinationstherapie aus Thyroxin und Jod effektiver ist als die alleinige Gabe von Thyroxin oder Jod. Dadurch kann eine Verkleinerung des Knoten- und Schilddrüsenvolumens um durchschnittlich etwa 20 % erreicht werden. Aber nicht alle Knoten und Schilddrüsen sprechen an. Es ist bislang noch nicht abschließend geklärt, wie lange ein solcher medikamentöser Verkleinerungsversuch fortgesetzt werden sollte. Die meisten Experten empfehlen zunächst eine einjährige medikamentöse Behandlung, danach sollte Bilanz gezogen und die Schilddrüse im Ultraschall kontrolliert werden. Ist es in dieser Zeit nicht zu einer nennenswerten Verkleinerung gekommen, dann sollte die medikamentöse Behandlung beendet werden.

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Eine Unterfunktion der Schilddrüse wird durch die medikamentöse Gabe von Schilddrüsenhormonen behandelt. Die häufigsten Ursachen einer Hypothyreose sind das Endstadium der Hashimoto-Thyreoiditis oder die Unterfunktion nach einer radikalen Operation oder Radiojodtherapie. Wurde die Schilddrüse komplett entfernt bzw. zerstört, muss das fehlende Schilddrüsenhormon lebenslang eingenommen werden.

Rezidivprophylaxe nach Schilddrüsen-OP oder Radiojodtherapie

Wurde bei einer OP oder Radiojodtherapie funktionstüchtiges Schilddrüsengewebe belassen, kann dieses je nach Volumen und Qualität auf Dauer eine ausreichende eigene Hormonproduktion gewährleisten, sodass die Patienten auch ohne künstliches Schilddrüsenhormon zurechtkommen. Bei der Anpassung kann es durch körpereigene Regulationsmechanismen zur vermehrten Ausschüttung von schilddrüsenstimulierenden Hormonen in der Hirnanhangdrüse kommen, wodurch das Risiko für erneute Knotenbildungen, Vergrößerungen oder sonstige krankhafte Veränderungen in den Schilddrüsenresten steigt. Um dies zu verhindern, erhalten Patienten mit funktionstüchtigen Schilddrüsenresten von weniger als etwa 6 Gramm zumindest vorübergehend ein Schilddrüsenhormon-Präparat (Rezidivprophylaxe). Je nach Grunderkrankung kann die Funktion der Restschilddrüse durch eine zusätzliche tägliche Jodbeigabe unterstützt werden. Hierzu gibt es entsprechende Kombinationspräparate.

Unterschiedliche Schilddrüsenhormon-Präparate

Zur Schilddrüsenhormontherapie gibt es ganz unterschiedliche Präparate. Am häufigsten werden rein künstlich hergestellte, sogenannte synthetische Schilddrüsenhormone verwendet. Diese gibt es in verschiedenen Dosierungen als reine Thyroxin-Präparate (T4), als reine Trijodthyronin-Präparate (T3) und als Kombinationspräparate mit T4 und T3. Da der Körper je nach Bedarf aus dem langlebigeren und weniger wirksamen T4 durch die Abspaltung eines Jod-Atoms das stärker wirksamere und kurzlebigere T3 herstellen kann, favorisieren die meisten Experten wegen der besseren Steuerbarkeit und Verträglichkeit die Monotherapie mit synthetischem Thyroxin (T4). Trotz Thyroxin-Gabe und Normalisierung der Hormonspiegel berichtet ein Teil der Patienten über typische Symptome einer Hypothyreose wie Müdigkeit oder Antriebslosigkeit. Erst dann empfehlen die meisten Experten einen Therapieversuch mit T4-T3-Kombinations- oder reinen T3-Präparaten.

Als bioidente, biologische oder natürliche Schilddrüsenhormone werden Hormonextrakte bezeichnet, die aus tierischen Schilddrüsen (meist vom Schwein oder Rind) gewonnen werden (Internationaler Fachausdruck: DTE = Desiccated Thyroid Extract = getrockneter Schilddrüsenextrakt). DTE enthalten prinzipiell alle in der Schilddrüse gebildeten Hormone, also Thyroxin, Tri-, Di- und Mono-Jodthyronin, Thyronamine und Calcitonin in einem natürlichen Mischungsverhältnis und werden auch zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) beim Menschen eingesetzt. Diese Therapie ist unter Experten umstritten. Befürworter einer Therapie mit bioidenten Schilddrüsenhormonen sehen in dem natürlichen Mischungsverhältnis der verschiedenen Schilddrüsenhormone einen Vorteil im Vergleich zur Standard-Therapie mit synthetischem Thyroxin. Gegner verweisen auf die nicht immer exakt bestimmbaren und mitunter schwankenden Konzentrationen der einzelnen Hormonanteile, das in vielen Präparaten eben nicht natürliche Mischungsverhältnis von T4 und T3 mit einem zu hohen T3-Anteil, fehlende wissenschaftliche Langzeitstudien und nicht zuletzt auch auf die vergleichsweise viel höheren Kosten. Es gibt allerdings Patienten, die mit dieser Therapie subjektiv gut zurechtkommen und zufrieden sind.

Medikamentöse Hormoneinstellung

Medikament der Wahl für den Schilddrüsenhormonersatz ist in der Regel zunächst einmal synthetisches L-Thyroxin. In Abhängigkeit von der körpereigenen Restproduktion und der zugrundeliegenden Erkrankung wird dies in einer bestimmten Dosis rezeptiert. Der Patient sollte das Thyroxin nach Möglichkeit täglich zur gleichen Zeit und möglichst auf nüchternen Magen einnehmen. Die meisten Patienten kommen mit einer einmaligen morgendlichen Einnahme etwa 30 Minuten vor dem Frühstück sehr gut zurecht, manche Patienten fühlen sich mit einer abendlichen Einnahme vor dem Schlafengehen besser und wiederum andere stückeln ihre Dosen. Falls keine Besonderheiten auftreten, erfolgt in der Regel vier bis sechs Wochen nach der Erstrezeptur eine Kontrolle der wichtigsten Schilddrüsenwerte im Blut. Es ist auch nicht dramatisch, wenn der Patient mal eine Einnahme vergisst oder aus Versehen zwei Tabletten am Tag nimmt. Bei manchen Patienten muss man bis zur optimalen Einstellung ein wenig tricksen und z. B. verschiedene Einnahmezeitpunkte, Dosen oder Präparate ausprobieren. Ist der Patient medikamentös gut eingestellt, sind häufig routinemäßige Kontrollen der Blutwerte in Abständen von etwa 6–12 Monaten ausreichend. Bei richtiger Dosierung ist die Behandlung mit künstlichem Thyroxin in der Regel frei von Nebenwirkungen. Allerdings muss die richtige Dosierung regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf angepasst werden. Bei einer drohenden oder tatsächlichen Schilddrüsenüberfunktion dürfen natürlich keine zusätzlichen Schilddrüsenhormone gegeben werden.

Thyreostatika: Medikamente gegen Schilddrüsenüberfunktion

Die übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen (Schilddrüsenüberfunktion/ Hyperthyreose) kann mit sogenannten Thyreostatika vermindert werden. Hierfür gibt es verschiedene Medikamente mit unterschiedlichen Wirkmechanismen.

Heutzutage werden am häufigsten Medikamente vom Thionamid-Typ (Thiamazol, Carbimazol) eingesetzt. Diese hemmen in der Schilddrüse den Einbau von Jod in die Schilddrüsenhormone und reduzieren damit die Neuproduktion. Die bereits im Körper befindlichen Schilddrüsenhormone werden durch diese Medikamente nicht beeinflusst. Die Senkung des erhöhten Hormonspiegels erfolgt erst durch den natürlichen Abbau und kann daher einige Zeit in Anspruch nehmen.

Thyreostatika sind zwar sehr effektiv, leider aber auch nicht frei von zum Teil sehr gefährlichen Nebenwirkungen. Daher sind unter der Therapie engmaschige ärztliche Kontrollen erforderlich. Wegen dieser Nebenwirkungen sind Thyreostatika zur Langzeittherapie nur sehr eingeschränkt geeignet. Bei Patienten mit einer länger bestehenden Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sollte daher eine alternative und definitive Behandlung durch eine Operation oder eine Radiojodtherapie in Erwägung gezogen werden.

Betablocker: Behandlung Schilddrüsenüberfunktion

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion können Störungen des Herz-Kreislauf-Systems mit Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder Zittern im Vordergrund stehen. Solche Folgen können bis zum Erreichen einer normalen Schilddrüsenfunktion durch Thyreostatika, mit sogenannten Betablockern, behandelt werden. Nach der Normalisierung der Schilddrüsenüberfunktion bessern sich in der Regel auch die Auswirkungen der Hyperthyreose auf das Herz-Kreislauf-System.

Antiphlogistika

Bei akuten schmerzhaften Entzündungen mit lokalen Beschwerden kann eine medikamentöse Behandlung mit „Entzündungshemmern“ (Antiphlogistika) erforderlich sein. Bei schweren Verlaufsformen ist manchmal auch der kurzfristige Einsatz von Kortison nötig.

Selen

Selen ist wie Jod ein wichtiges Spurenelement, das nicht vom Körper gebildet werden kann und das daher mit der Nahrung aufgenommen werden muss. In der Schilddrüse ist Selen an der Produktion der Schilddrüsenhormone und der Umwandlung von T4 in das viel wirksamere T3 beteiligt. Zudem kann Selen Entzündungsprozesse mildern und wird daher auch bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie der Hashimoto-Thyreoiditis oder dem M. Basedow mit Augenbefall eingesetzt. Ein Selenmangel kann sich sehr negativ auf die Schilddrüsenfunktion auswirken. Bei einer normalen und ausgewogenen Ernährung ist ein relevanter Selenmangel in Deutschland eher unwahrscheinlich. Da Selen vor allem in tierischen Produkten vorkommt, kann es bei einer veganen Ernährung schon mal eher zu Mangelzuständen kommen. Viel Selen enthalten z. B. Nüsse, insbesondere Paranüsse, verschiedene Kohlsorten, Zwiebelgemüse, Pilze und Linsen.

Häufige Fragen

„Aut idem“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich „oder das Gleiche“. Wenn dieser Begriff auf einem Rezept vermerkt oder angekreuzt war, bedeutete das früher für den Apotheker, dass er anstelle des konkret verordneten Präparates auch ein wirkstoffgleiches Präparat aushändigen konnte. Zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen wurden Apotheker im Jahr 2002 gesetzlich verpflichtet, auch ohne „aut idem“-Vermerk nach Möglichkeit ein kostengünstigeres Medikament mit gleichem Wirkstoff abzugeben. Nach derzeit geltenden Regeln kann der Arzt einen Austausch nur verhindern, wenn er „aut idem“ ankreuzt, wodurch die ursprüngliche Bedeutung des Vermerks umgekehrt wurde. Bei Thyroxin-Präparaten ist dies nicht erforderlich, denn sie sind von dieser Vorgehensweise ausgenommen, d. h. Schilddrüsen-Patienten haben in jedem Fall das Recht, genau das vom Arzt verordnete Präparat zu erhalten.

Die meisten Medikamente zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen sind rezeptpflichtig, sodass man sie regulär nur über eine Apotheke und nur gegen Vorlage eines von einem approbierten Arzt ausgestellten Rezeptes erhalten kann. Neuerdings gibt es auch die Möglichkeit einer digitalen Rezeptur, das entsprechende Rezept wird als E-Rezept bezeichnet (Elektronisches Rezept). Ein solches E-Rezept wird digital von einem Arzt ausgestellt und kann dann vom Patienten per Smartphone über eine spezielle E-Rezept-App verwaltet und digital an eine Apotheke seiner Wahl weitergeleitet werden. Das E-Rezept kann aber auch selbst ausgedruckt oder wie bisher als Papierausdruck in der Arztpraxis abgeholt werden. Für die Nutzung einer sicheren E-Rezept-App benötigen Versicherte eine NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte sowie ihre Versicherten-PIN, die sie bei ihrer Krankenkasse erhalten können. Das E-Rezept eröffnet viele neue digitale Möglichkeiten wie z. B. die Erstellung einer Medikationserinnerung, eines individuellen Medikationsplans oder eines Wechselwirkungschecks mit anderen evtl. noch zusätzlich eingenommen Medikamenten.

Für die meisten Blut- und Schilddrüsenwerte wie den wichtigen TSH-Spiegel und andere Werte wie z. B. Schilddrüsenantikörper ist es unerheblich, ob der Patient am Morgen vor der Blutabnahme seine routinemäßigen Thyroxin-Tabletten einnimmt oder nicht. Allerdings können durch die morgendliche Tabletteneinnahme die T4-Spiegel und bei Kombinationspräparaten auch die T3-Werte ansteigen. Viele Ärzte finden es besser, wenn der Patient seine routinemäßigen Thyroxin-Tabletten auch vor der Blutabnahme wie gewöhnlich einnimmt, weil die Hormon-Spiegel dann ein realistisches Bild der Situation unter der laufenden Therapie widerspiegeln, andere Ärzte favorisieren das Weglassen der morgendlichen Thyroxin-Tabletten, um so einen ungeschminkten Eindruck zu erhalten. Wichtig ist, dass man den Arzt darüber informiert und noch besser ist es, wenn man schon bei der Terminvereinbarung mit der Praxis bzw. dem Arzt abklärt, ob man seine Schilddrüsenmedikamente am Morgen der Blutabnahme noch einnehmen soll oder besser nicht.

Nicht die Schweizer, sondern die Natur. Entdeckt wurde das Hormon vom Amerikaner Edward Calvin Kendall in den Jahren 1914–1915. Bei der Analyse von operativ entfernten Schilddrüsenpräparaten extrahierte Kendall daraus eine Substanz, die einen positiven Effekt bei der Behandlung von Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) hatte. Kendall folgerte daraus, dass es sich bei der Substanz um einen Botenstoff der Schilddrüse handeln müsste und gab ihr den Namen Thyroxin. Etwa 20 Jahre später brachte der Deutsche Georg Friedrich Henning das erste rein synthetisch hergestellte Schilddrüsenhormon unter dem Namen „Thyroxin Henning“ auf den Markt.

Das kann man nicht pauschal beantworten. Synthetisch hergestellte Thyroxin-Medikamente enthalten in der jeweils definierten Dosisstärke prinzipiell alle den gleichen Wirkstoff Levothyroxin. Allerdings können die Verträglichkeit und die sogenannte Bioverfügbarkeit, also die Menge an Thyroxin, die dem Körper schließlich im Blut zur Verfügung steht, je nach Verarbeitung und Umkapselung des eigentlichen Wirkstoffes zwischen verschiedenen Herstellern und Präparaten variieren. Das kann wiederum Auswirkungen auf die optimale Einstellung und die zu rezeptierende Dosis haben. Wenn ein Patient mit einem bestimmten Präparat einmal gut eingestellt ist und damit gut zu Recht kommt, sollte er daher das Präparat und den Hersteller nicht ohne gewichtigen Grund wechseln. Bei biologischen Thyroxin-Extrakten aus Schweine- oder Rinderschilddrüsen kann es auch beim selben Hersteller zu Schwankungen kommen. Trotzdem gibt es Patienten, die auf solche Präparate schwören.

Angesichts weltweiter Krisen und Lieferengpässen bei verschiedenen Medikamenten wie bestimmten Antibiotika oder Hustensäften machen sich auch viele Schilddrüsenpatienten Sorgen um die Versorgungssicherheit bei medikamentösen Schilddrüsenhormonen. Insbesondere jene, die nach einer operativen Schilddrüsenentfernung, einer Radiojodtherapie oder auch nach der kompletten Zerstörung der Schilddrüse durch eine Hashimoto-Thyreoiditis lebenslang auf einen ausreichenden medikamentösen Hormonersatz angewiesen sind. Unsere Recherchen bei Herstellern und Apotheken haben ergeben, dass sich die Unternehmen hinsichtlich des Produkts und seiner Lieferbarkeit gut aufgestellt sehen und zumindest in absehbarer Zeit kein Versorgungsrisiko drohe.

Grundsätzlich nur auf Anordnung eines Arztes. Prinzipiell kann man die Medikamente zu jeder beliebigen Tageszeit einnehmen, am besten sollten sie aber zu festen Zeitpunkten und auf nüchternen Magen eingenommen werden. Die meisten Patienten kommen mit einer einmaligen morgendlichen Einnahme auf nüchternen Magen etwa 30 Minuten vor dem Frühstück sehr gut zurecht, manche Patienten fühlen sich mit einer einmaligen abendlichen Einnahme vor dem Schlafengehen besser, und wiederum andere stückeln die Gesamtdosis z. B. auf eine morgen- und eine abendliche Einnahme. Wichtig ist, dass die Einnahmezeitpunkte nicht ständig und auch nicht selbstständig verändert, sondern mit dem Arzt abgestimmt werden.

Nicht unbedingt. Allerdings sind die meisten Patienten mit einer einmaligen morgendlichen Einnahme ihrer Thyroxin-Tabletten auf nüchternen Magen etwa 30 Minuten vor dem Frühstück sehr zufrieden. Vor allem Patienten, die bei Einnahme am Morgen über morgendliche Müdigkeit und Abgeschlagenheit klagen, kommen häufig mit einer abendlichen Einnahme besser zurecht. Das Thyroxin sollte dann am besten 30 Minuten vor dem Abendessen oder vor dem Schlafengehen mit mindestens 2 Stunden Abstand zur letzten Mahlzeit eingenommen werden. Es gibt auch Patienten, die über sehr gute Erfahrungen mit einer Stückelung ihrer Gesamtdosis z. B. auf eine morgen- und eine abendliche Einnahme berichten. Wichtig ist, dass die Einnahmezeitpunkte nicht ständig und auch nicht selbstständig verändert, sondern mit dem Arzt abgestimmt werden.

Das ist in der Regel nicht weiter schlimm. Denn erst im Körper wird aus dem Thyroxin das viel stärker wirksame Trijodthyronin gebildet. Bei einem Überangebot an Thyroxin kann der Körper diese Umwandlung herunterfahren und sich so vor einer Überdosierung schützen. Umgekehrt hat das Schilddrüsenhormon Thyroxin im menschlichen Körper eine sogenannte Halbwertzeit von etwa 7 Tagen, d. h. nach dieser Zeit ist erst die Hälfte des eingenommenen Thyroxins im Körper abgebaut. Wenn also mal die Einnahme einer Thyroxin-Tablette an einem Tag vergessen wird, hat der Körper noch genügend Thyroxin-Reserven und es sind keine relevanten Nachteile zu befürchten. Zur Not kann der Körper auch noch länger ohne Thyroxin-Tabletten zurechtkommen. Sollte man also aus Versehen zwei oder drei Thyroxin-Tabletten an einem Tag eingenommen haben, dann am besten am Folgetag eine Tabletteneinnahme aussetzen und danach wieder in den normalen Rhythmus übergehen.

Das Schilddrüsenhormon Thyroxin hat im menschlichen Körper eine sogenannte Halbwertszeit von etwa 7 Tagen, d. h. nach dieser Zeit ist erst die Hälfte des eingenommenen Thyroxins im Körper abgebaut. Wenn man mal die Einnahme einer Thyroxin-Tablette an einem Tag vergessen hat, bestehen im Körper noch genügend Thyroxin-Reserven, sodass keine relevanten Nachteile zu befürchten sind. Zur Not kann der Körper auch noch länger ohne Thyroxin-Tabletten zurechtkommen. Für eine möglichst optimale Hormoneinstellung sollten die Thyroxin-Tabletten allerdings regelmäßig und korrekt nach Vorgabe des Arztes eingenommen werden. Wenn man merkt, dass man mal eine Thyroxin-Tablette vergessen hat, dann am besten am nächsten Tag mit der normalen Dosis weitermachen.

Eine große wissenschaftliche Studie (LISA) zur medikamentösen Verkleinerungstherapie einer Struma (Schilddrüsenvergrößerung mit oder ohne Knoten) hat gezeigt, dass die Kombination von Thyroxin und Jod zu einer stärkeren Rückbildung der krankhaften Veränderungen führt als die jeweils alleinige Gabe von Thyroxin oder Jod. Allerdings schlägt auch die Kombinationstherapie nicht bei allen Patienten an. Es ist zudem zu beachten, dass Patienten mit einer drohenden oder schlafenden Überfunktion (manifeste oder latente Hyperthyreose) durch eine Schilddrüsenautonomie (Adenome) oder einen M. Basedow weder Thyroxin noch Jod einnehmen sollten, da damit quasi Öl ins Feuer gegossen würde und es so zu einer gefährlichen Verschlechterung einer Hyperthyreose kommen könnte. Auch Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis sollten auf eine zusätzliche medikamentöse Jodaufnahme verzichten und eine eventuelle Schilddrüsenfunktion primär nur mit Thyroxin ausgleichen.

Nicht ohne Weiteres und nur nach entsprechender Anordnung durch einen Arzt. Darüber hinaus sollte bedacht werden, dass es Hinweise gibt, dass L-T3-Präparate auf Dauer schädliche Nebenwirkungen haben können. In einer großen Studie wurde z. B. festgestellt, dass es bei Patienten mit alleiniger oder zusätzlicher L-T3-Einnahme vergleichsweise häufiger zu einem Schlaganfall und zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kam, als bei Patienten, die nur L-Thyroxin (L-T4) einnahmen. Das galt insbesondere dann, wenn das L-T3 länger als ein Jahr eingenommen wurde und die Patienten in der Vorgeschichte unter Schilddrüsenkrebs litten.

Das ist grundsätzlich möglich, denn Schilddrüsenhormone kurbeln u. a. auch den Stoffwechsel und den Kalorienverbrauch an, was zur Gewichtsreduktion führen kann. Daher sind künstliche Schilddrüsenhormone häufig auch in illegalen „Abnehmpillen“ enthalten. Ein relevanter Gewichtsverlust stellt sich allerdings erst bei einer medikamentös ausgelösten Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ein. Eine Hyperthyreose hat aber auch viele nachteilige und zum Teil sehr gefährliche Effekte auf zahlreiche andere Körperfunktionen, insbesondere auf das Herz-Kreislaufsystem oder die Psyche. Daher kann vor einer Gewichtsreduktion mithilfe von Schilddrüsenhormonen nur gewarnt und abgeraten werden.

Das ist möglich, denn Schilddrüsenhormone beeinflussen auch den Knochenstoffwechsel. Bei zu hohen Schilddrüsenhormonwerten im Blut (Hyperthyreose) kommt es zu einem beschleunigten Knochenstoffwechsel, zu einem vermehrten Knochenabbau (Osteoporose) und dem gehäuften Auftreten von Knochenbrüchen. Bei einer manifesten Hyperthyreose (freie Schilddrüsenhormone im Blut erhöht) steigt das Risiko für Hüft- oder Wirbelkörperbrüche etwa um den Faktor 3–4 an, aber auch schon bei der schleichenden Überfunktion (nur TSH-Wert im Blut erniedrigt, Schilddrüsenhormone noch normal) etwa um den Faktor 2,53. Das ist insbesondere wichtig für die medikamentöse Behandlung mit Schilddrüsenhormonen, denn eine langfristig zu hohe Thyroxin-Dosierung kann Knochenverlust und Osteoporose begünstigen. Deshalb ist bei der Thyroxin-Therapie auf eine optimale Dosiseinstellung zu achten. Und die sollte auch regelmäßig kontrolliert werden. Zudem sollte bei Patienten mit einer krankhaften Osteoporose auch an eine Hyperthyreose als mögliche Ursache gedacht werden.

Die meisten Patienten kommen mit dem ihnen verordneten Thyroxin-Präparat gut zurecht und sollten dieses nicht ohne Grund wechseln. In den Präparaten der einzelnen Hersteller sind zwar grundsätzlich identische Dosen des synthetischen Wirkstoffs Thyroxin enthalten, durch die konkrete Zubereitung können die Verträglichkeit und die sogenannte Bioverfügbarkeit, also die Menge an Thyroxin, die dem Körper tatsächlich zur Verfügung steht, zwischen den einzelnen Herstellern schwanken. Bei Patienten, die Probleme haben oder unzufrieden sind, kann unter Aufsicht des Arztes ein Wechsel versucht werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: Änderung der Dosis, ein Thyroxin-Präparat eines anderen Herstellers, eine andere Darreichungsform (Tablette vs. Tropfen), der Wechsel auf ein T4-T3-Kombinations- oder ein reines T3-Präparat oder auch biologische Schilddrüsenhormone (DTE = Dessicated Thyroid Extract).

Das ist möglich. Einige Medikamente, die wegen ganz anderer Erkrankungen eingenommen werden, können auch die Wirksamkeit eingenommener Thyroxin-Präparate abschwächen. Das kann ganz verschiedene Ursachen haben, z. B. durch Behinderung der Aufnahme des Thyroxins in den Körper (z. B. Mittel zur Herabsetzung der Magensäure bei Sodbrennen oder Magengeschwüren, Kalziumpräparate, Colestyramin zur Blutfettsenkung), durch Beschleunigung des Thyroxin-Abbaus in der Leber (z. B. Barbiturate zur Beruhigung, Schlaf- und Narkosemittel, verschiedene Epilepsiemittel oder das Antibiotikum Rifampicin), durch den Anstieg Thyroxin-bindender Bluteiweiße (Östrogene in der Antibabypille, Hormonersatz nach den Wechseljahren) oder durch eine Hemmung der Umwandlung von T4 in das viel wirksamere T3 durch Betablocker (Herz-Blutdruck-Mittel). Bei einer ungewöhnlich geringen Wirksamkeit verordneter Thyroxin-Präparate sollte daher auch an mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gedacht werden.

Das ist möglich. Durch bestimmte Medikamente, die wegen ganz anderer Erkrankungen eingenommen werden, können auch die Thyroxin-Spiegel im Blut und somit auch die Wirkung von Thyroxin-Tabletten gesteigert werden. Dabei handelt es sich z. B. um Aspirin (Schmerzmittel, Blutverdünnung), hoch dosiertes Furosemid (zur Stärkung der Urinausscheidung), Phenytoin (Epilepsiemittel, auch eingesetzt gegen Herzrhythmusstörungen) oder Clofibrat (zur Senkung der Blutfette). Diese Substanzen verdrängen das im Blut größtenteils an Transporteiweiße gebundene und in dieser Form nicht wirksame Thyroxin aus seiner Eiweißbindung, sodass mehr freies und damit wirksames Thyroxin im Blut kursiert. Da bei den meisten Laborkontrollen routinemäßig nur das freie Thyroxin (fT4) bestimmt wird, kann dann eine organische Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) vorgetäuscht werden. Gleichzeitig wird der Effekt einer medikamentösen Thyroxin-Therapie verstärkt, sodass die eingenommene Thyroxin-Dosis evtl. reduziert werden muss.

Das wird immer mal wieder in Internetforen behauptet. Die wenigen wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen: Einige berichten, dass bei Patienten, die regelmäßig Thyroxin einnahmen, vergleichsweise häufiger Gehirn-, Haut-, Bauchspeicheldrüsen- oder Brustkrebs auftrat als bei einer Vergleichsgruppe, die nicht regelmäßig Thyroxin einnahm; wiederum andere Studien kommen zu gegenteiligen Ergebnissen und berichten nach Thyroxin-Einnahme sogar über ein geringeres Risiko z. B. für das Auftreten von Darmkrebs. Aus verschiedenen Gründen haben alle bisherigen Studien methodische Schwächen, sodass deren Aussagekraft sehr eingeschränkt ist und es derzeit keinen stichhaltigen Beweis dafür gibt, dass die Thyroxin-Einnahme tatsächlich das Risiko für das Auftreten bestimmter Krebsarten erhöht.

Grundsätzlich ist das zu empfehlen. Bei der sogenannten manifesten Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sind die Schilddrüsenhormonspiegel im Blut erniedrigt, sodass es ohne einen medikamentösen Hormonausgleich zur Verlangsamung und Drosselung vieler körperlicher und seelischer Organfunktionen kommt. Das kann lebensgefährlich werden. Daher ist ein medikamentöser Hormonersatz unvermeidbar. Bei einer schlafenden Schilddrüsenunterfunktion (latente Hypothyreose) sind die Schilddrüsenhormonspiegel im Blut noch normal, sodass die Patienten selbst häufig gar nichts merken. Allerdings ist auch schon die latente Hypothyreose auf Dauer schädlich, sodass auch schon hier ein medikamentöser Hormonausgleich zu empfehlen ist. Therapie der Wahl ist ein medikamentöser Hormonersatz mit Thyroxin-Tabletten (T4). Zusätzlich stehen T3-Präparate, T4-T3-Kombinationen oder sogenannte biologische Schilddrüsenhormone (getrocknete tierische Schilddrüsenextrakte) zur Verfügung.

Thyroxin kann auch zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden. Denn Schilddrüsenhormone können auch die Stoffwechselvorgänge im Gehirn beschleunigen und verbessern. Dieser Effekt kann bei der Behandlung von Depressionen im Rahmen einer sogenannten Augmentationstherapie genutzt werden. Wenn die übliche Standardtherapie nicht oder nicht ausreichend wirkt, erhalten auch Patienten mit einer eigentlich normalen Schilddrüsenfunktion bei therapieresistenten Depressionen neben der üblichen medikamentösen Standardtherapie zusätzlich künstliches Schilddrüsenhormon, wobei T3 (Trijodthyronin) nach bisherigen Studienergebnissen wahrscheinlich effektiver ist als T4 (Thyroxin). Diese Therapie sollte allerdings nur in den Händen von Ärzten mit einer entsprechenden Erfahrung und nach vorheriger Kontrolle der Schilddrüse und ihrer Funktion erfolgen.

Viele Menschen müssen aus verschiedenen Gründen Thyroxin-Präparate einnehmen. Eine aktuelle wissenschaftliche Studie unterstreicht, wie wichtig dabei die richtige Dosierung ist. Bei der Analyse der Krankheitsverläufe von über 700.000 wegen gutartiger Erkrankungen mit Thyroxin-Präparaten behandelten Patienten zeigte sich, dass eine schlechte medikamentöse Einstellung das Risiko für einen Tod durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung deutlich erhöht. Sowohl bei einer im Blut nachweisbaren Überfunktion (Hyperthyreose, TSH-Wert erniedrigt) durch eine Überdosierung des Thyroxins als auch bei einer Unterfunktion (Hypothyreose, TSH-Wert erhöht) durch eine Unterdosierung des Thyroxins traten häufiger kardiovaskulär bedingte Todesfälle (Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche) auf als bei Patienten mit einer guten hormonellen Einstellung im Normalbereich (TSH: 0.5-5.5 mIU/L, fT4 0.7-1.9 ng/d). Das Risiko stieg mit dem Ausmaß der im Patientenblut feststellbaren Abweichung von den Normalwerten. In der Konsequenz bedeutet das, dass die Blutwerte unter einer Thyroxin-Therapie kontrolliert und die Thyroxin-Dosis so gewählt werden sollte, dass im Blut Normalwerte (Euthyreose) bestehen. Sinnvolle Ausnahmen können sich bei bestimmten Schilddrüsenkrebsen ergeben.

Thyroxin-Tabletten enthalten rein synthetisch hergestelltes Schilddrüsenhormon. Das ist in der Regel sehr gut verträglich. Wichtig ist die richtige Dosiseinstellung, die für jeden Patienten individuell ermittelt werden muss. Bei einer falschen Dosierung des Thyroxins kann nämlich eine schädliche Schilddrüsenüber– oder –unterfunktion mit entsprechenden Symptomen resultieren. Daher sollten die Schilddrüsenwerte im Blut unter einer Thyroxin-Therapie kontrolliert werden. Bei optimaler Hormoneinstellung sind andere Nebenwirkungen selten. Manchmal hilft dann ein Wechsel der Präparate, der Einzeldosen oder der Einnahmezeiten.

Viele Schilddrüsenpatienten müssen Thyroxin-Präparate einnehmen. Viele wissen nicht, dass deren Wirksamkeit bei bestimmten Magenerkrankungen eingeschränkt sein kann. Die meisten Thyroxin-Präparate benötigen nämlich für eine optimale Aufnahme ein bestimmtes saures Magen-Milieu. Dieses wird im gesunden Magen durch die Magensäure hergestellt. Ist der Säuregehalt im Magen zu gering, was aufgrund einer chronischen Magenschleimhautentzündung, durch eine Magen-OP oder durch Medikamente (z. B. zur Behandlung von Sodbrennen, Magengeschwüren) verursacht werden kann, werden auch die Aufnahme und die sogenannte Bioverfügbarkeit des Thyroxins reduziert. Die Patienten benötigen dann häufig höhere bis sehr hohe Thyroxin-Dosen bis zum Erreichen gewünschter Wirkspiegel. Bei schwieriger Einstellung oder ungewöhnlich hohen Thyroxin-Dosen sollte daher auch an mögliche Magenprobleme gedacht und eine entsprechende Abklärung veranlasst werden. Mittlerweile gibt es auch Thyroxin-Präparate, die aufgrund einer speziellen Zubereitung weniger anfällig für einen Magensäuremangel sind.

Bei einer manifesten Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) mit erniedrigten Schilddrüsenhormonspiegeln im Blut in der Regel ja, bei einer schlafenden (latente Hypothyreose) nicht unbedingt. Bei einer schlafenden oder geringen Schilddrüsenunterfunktion merken die Patienten selbst häufig gar nichts und haben oft auch gar keine Symptome. Klassische Symptome einer Hypothyreose sind Antriebsarmut, Abstumpfung, Verlangsamung, Gewichtszunahme, stumpfes und strohiges Haar, Haarausfall, geschwollenes Gesicht, Verstopfung, Libidoverlust, depressive Verstimmung und Abnahme der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Unbehandelt kann eine schwere Schilddrüsenunterfunktion auf Dauer sogar zum Tode führen. Therapie der Wahl ist ein medikamentöser Hormonersatz mit Thyroxin-Tabletten.

Nicht unbedingt. Bei einigen Erkrankungen wie z. B. beim M. Basedow oder bei der Hashimoto-Thyreoiditis kann sich die Überfunktion im Verlauf von selbst wieder komplett bessern. Ansonsten kann eine Überfunktion durch eine OP, eine Radiojodtherapie oder bei Adenomen auch durch eine Thermoablation beseitigt werden, sodass die Patienten keine Medikamente gegen die Überfunktion mehr nehmen müssen. Wenn bei diesen Therapien genügend gesundes und funktionstüchtiges Schilddrüsengewebe erhalten werden kann, müssen die Patienten dann evtl. überhaupt keine Schilddrüsenmedikamente als auch kein Thyroxin oder Jod einnehmen.

Das ist möglich und kann verschiedene Ursachen haben: Die häufigste ist eine zu geringe Dosierung von Schilddrüsenhormon-Tabletten bei der Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion, z. B. bei einer Hashimoto-Thyreoiditis, nach einer ausgedehnten Schilddrüsenoperation oder nach einer radikalen Radiojodtherapie. Andere mögliche Ursachen sind eine gestörte Aufnahme der Hormonpräparate über den Magen-Darm-Trakt oder eine gestörte Umwandlung von T4 in das viel wirksamere T3 im Körper des Patienten. Neben einer Anpassung der Thyroxin-Dosis können andere Einnahmezeitpunkte, Stückelungen der Dosen und manchmal auch andere Hormonpräparate (z. B. T4/T3-Kombinationspräparate) helfen. Grundsätzlich ist zudem zu berücksichtigen, dass es auch bei optimal eingestellten Schilddrüsenpatienten noch andere Gründe für Müdigkeitsgefühle geben kann und die Abgrenzung mitunter schwierig ist.

Die gibt es z. B. in Form von Hormonextrakten, die aus tierischen Schilddrüsen (meist vom Schwein oder Rind) gewonnen werden (Fachausdruck: NDT = Natural Desiccated Thyroid = natürliche getrocknete Schilddrüse oder DTE = Desiccated Thyroid Extract = getrockneter Schilddrüsenextrakt). Diese Extrakte wurden schon lange vor der Entwicklung synthetischer Hormone zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) eingesetzt und finden auch heute noch Verwendung. NDT enthalten prinzipiell alle in der Schilddrüse gebildeten Hormone, also Thyroxin, Tri-, Di- und Mono-Jodthyronin, Thyronamine und Calcitonin. Befürworter der DTE sehen in dem Mischungsverhältnis der verschiedenen Schilddrüsenhormone einen Vorteil im Vergleich zur Standard-Therapie mit synthetischem Thyroxin, Gegner verweisen auf die nicht immer exakt bestimmbaren und mitunter schwankenden Konzentrationen der einzelnen Hormonanteile, fehlende wissenschaftliche Langzeitstudien und nicht zuletzt auch auf die vergleichsweise viel höheren Kosten. Daher wird der routinemäßige Einsatz von DTE von den meisten medizinischen Fachgesellschaften insgesamt zurückhaltend beurteilt. Es gibt allerdings Patienten, die subjektiv mit biologischen Schilddrüsenhormonen besser zurechtkommen als mit synthetischen.

Selen ist wie Jod ein wichtiges Spurenelement, das nicht vom Körper gebildet werden kann und daher mit der Nahrung aufgenommen werden muss. In der Schilddrüse ist Selen an der Produktion der Schilddrüsenhormone und der Umwandlung von T4 in das viel wirksamere T3 beteiligt. Zudem kann Selen Entzündungsprozesse mildern. Ein Selenmangel kann sich sehr negativ auf die Schilddrüsenfunktion auswirken. Bei einer normalen und ausgewogenen Ernährung ist ein relevanter Selenmangel in Deutschland eher unwahrscheinlich. Da Selen vor allem in tierischen Produkten vorkommt, kann es bei einer veganen Ernährung schon mal eher zu Mangelzuständen kommen. Viel Selen enthalten z. B. Nüsse, insbesondere Paranüsse, verschiedene Kohlsorten, Zwiebelgemüse, Pilze und Linsen.

Selen ist wie Jod ein wichtiges Spurenelement, das mit der Nahrung aufgenommen werden muss. In der Schilddrüse ist Selen an der Produktion der Schilddrüsenhormone und im Körper bei der Umwandlung von T4 in das viel wirksamere T3 beteiligt. Ein Selenmangel kann sich somit sehr negativ auf die Schilddrüsenfunktion auswirken. Als sogenanntes Antioxidans kann Selen zudem Entzündungsprozesse wie z. B. bei der Hashimoto-Thyreoiditis mildern. Daher wird Selen auch bei diesen Erkrankungen als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt. Die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlene tägliche Menge für die Selenaufnahme bei Erwachsenen liegt in einer Größenordnung von etwa 60 – 70 Mikrogramm. Viel Selen enthalten z. B. Nüsse, insbesondere Paranüsse, verschiedene Kohlsorten, Zwiebelgemüse, Pilze und Linsen. Bei einer normalen Ernährung ist ein krankhafter Selenmangel in Deutschland insgesamt selten. Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung. Ein Mangel kann entweder durch eine entsprechende Ernährung und/oder Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden.

Selen ist ein natürlich vorkommendes Spurenelement, das nicht vom Körper gebildet werden kann und das daher mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Selen ist sehr wichtig für die Schilddrüse. Es ist u. a. an der Umwandlung des Schilddrüsenhormons Thyroxin in das viel stärker wirksame Trijodthyronin beteiligt, sodass ein chronischer Selenmangel an der Schilddrüse zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen kann. Ob durch einen Selenmangel auch das Risiko für die Entstehung einer Hashimoto-Thyreoiditis, eines Schilddrüsenknotens oder sogar eines Schilddrüsenkarzinoms steigt, wird diskutiert, ist aber bislang unbewiesen. Außerhalb der Schilddrüse kann ein chronischer Selenmangel zu sehr unterschiedlichen und häufig wenig spezifischen Beschwerden führen.

Ja, denn wie jedes Spurenelement kann auch Selen bei falscher Dosierung schädlich sein. Wird dauerhaft zu viel Selen aufgenommen, wird das als Selenose bezeichnet. Dann kann es zu neurologischen Störungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Übelkeit und Durchfall kommen. Zusätzlich können Haarausfall, gestörte Nagelbildung und ein knoblauchartiger Geruch der Atemluft auftreten und das Risiko für das Auftreten einer Diabetes-Erkrankung steigt. Bei Aufnahme sehr großer Selenmengen im Grammbereich kann es zu einer akuten Selenvergiftung und in der Folge zu lebensgefährlichem Herzversagen und Kammerflimmern kommen. Die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlene tägliche Menge für die Selenaufnahme bei Erwachsenen liegt in einer Größenordnung von etwa 60 – 70 Mikrogramm, das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen wird bei Erwachsenen bis zu einer täglichen Zufuhr von 300 Mikrogramm Selen als gering angesehen. Die meisten käuflichen Selenpräparate enthalten bis etwa 200 Mikrogramm Selen pro Kapsel bzw. Einzeldosis.

Selen ist ein wichtiges Spurenelement, das der Körper nicht selber bilden kann und das daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Im Körper ist Selen sehr wichtig für viele Stoffwechselprozesse an der Schilddrüse, z. B. für die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Zudem kann Selen entzündliche Prozesse mildern, sodass es auch bei Schilddrüsenentzündungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis eingesetzt wird. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass es bei der Hashimoto-Thyreoiditis nach der Einnahme von zusätzlichen Selen-Präparaten zwar zu einer Abnahme der krankhaft erhöhten Schilddrüsenantikörper (Anti-TPO) im Blut als Hinweis auf eine Besserung der immunologischen Situation kommen kann; ob das allerdings mit einem tatsächlichen Nutzen für den Patienten einhergeht, indem z. B. der weitere Krankheitsverlauf günstig beeinflusst wird, das Risiko für die Ausbildung einer Schilddrüsenunterfunktion verringert oder die Notwendigkeit bzw. die Dosis einzunehmender Schilddrüsenhormone reduziert wird, ist wissenschaftlich unbewiesen und wird von vielen Experten bezweifelt. Trotzdem wird Selen beim Hashimoto häufig verordnet und es gibt Patienten, denen es damit subjektiv besser geht. Da eine Einnahme von Selen-Präparaten auch Nebenwirkungen haben kann, sollte eine solche Therapie immer auch mit dem Arzt abgestimmt werden.

Selen ist ein Spurenelement, das nicht nur sehr wichtig für die Synthese von Schilddrüsenhormonen ist, sondern zudem auch noch Entzündungsprozesse abmildern kann. Daher wird Selen auch bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie der Hashimoto-Thyreoiditis oder dem M. Basedow eingesetzt. Es ist bislang allerdings wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt, ob die zusätzliche Einnahme von Selen durch Nahrungsergänzungsmittel bei diesen Erkrankungen tatsächlich die Funktion der Schilddrüse verbessert oder zu einem günstigeren Krankheitsverlauf führt. Das wird von vielen Experten bezweifelt. Anders sieht das bei schilddrüsenbedingten Glupschaugen aus. Diese treten im Rahmen einer sogenannten endokrinen Orbitopathie bei einem Teil der Patienten mit einem M. Basedow auf. In verschiedenen wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass die Rezeptur von 200 Mikrogramm Selen täglich einen nachweisbar günstigen Einfluss auf die endokrine Orbitopathie und die Glupschaugen beim M. Basedow hatten.

Das kommt drauf an. Selen gibt es nämlich als verschreibungspflichtiges Arzneimittel als rezeptfreies Arzneimittel oder als Nahrungsergänzungsmittel. Nahrungsergänzungsmittel gelten nach deutschem Recht als Lebensmittel und sind ebenso wie rezeptfreie Arzneimittel grundsätzlich keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Sie können daher auch nicht vom Arzt zulasten der Kasse verordnet werden. Das gilt auch für die routinemäßige Rezeptur von Selen bei der Hashimoto-Thyreoiditis oder bei Schilddrüsenkarzinomen. Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten für Selen in der Regel nur, wenn ein Selenmangel im Blut nachgewiesen wurde, der Mangel durch eine normale Ernährung nicht zu beheben ist, die Selen-Präparate mehr als 70 Mikrogramm als Tagesdosis enthalten, und zudem auf einem Kassenrezept verordnet werden. Bei Privatkassen erfolgt in der Regel eine Einzelfallprüfung.

Das ist grundsätzlich möglich, denn Schilddrüsenhormone sind Energielieferanten für viele Gewebe und können auch die Leistungs- und Ausdauerfähigkeit der Muskulatur steigern. Entsprechend gibt es auch Berichte und Vermutungen über den Einsatz über Schilddrüsenhormon-Doping im Leistungssport. Leistungssteigernde Effekte sind allerdings nur bei einer unnatürlichen Überdosierung der Hormone zu erwarten. Das führt auch zu einem Gewichtsverlust, was bei einigen Sportarten ein weiterer gewünschter Effekt ist. Allerdings hat die Überdosierung sehr schädliche und gefährliche Effekte auf andere Organsysteme, wie z. B. das Herz-Kreislaufsystem. Daher ist von einer Leistungssteigerung mit Schilddrüsenhormonen nur zu warnen.

Unter Blisterung versteht man im Zusammenhang mit Medikamenten die individuelle portionsweise Verpackung von Medikamenten. Dabei können gleichzeitig auch mehrere Tabletten je nach individueller Rezeptur portions-, tage- oder wochenweise für bestimmte Einnahmezeitpunkte verpackt werden. Insbesondere für ältere und pflegebedürftige Menschen und solche, die gleichzeitig mehrere Medikamente einnehmen müssen, wird dadurch die korrekte Einnahme vereinfacht. Es gibt bereits Apotheken, die ihren Kunden diese Form der individuellen Verpackung und Belieferung anbieten. Das ist auch über eine digitale Rezeptur, mit dem sogenannten E-Rezept, möglich.

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