Schilddrüsenhormone und Hormonproduktion der Schilddrüse

Welche Schilddrüsenhormone gibt es?

Die zwei bekanntesten Hormone, die in der Schilddrüse gebildet werden, heißen Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Beide haben einen Jodanteil. Das Thyroxin besitzt vier Jod-Atome (T4), das Trijodthyronin entsprechend nur drei (T3). Durch die Abspaltung eines Jod-Atoms kann im Körper aus dem weniger wirksamen, aber dafür langlebigeren T4 das kurzlebigere, aber wirkungsstärkere Hormon T3 gebildet werden.

Der überwiegende Teil von T3 und T4 wird im Blut an spezielle Eiweiße gebunden (Thyroxin bindendes Protein). Diese dienen als Transportmittel zu den entsprechenden Organen. Nur ein geringer Anteil liegt als freies, also ungebundenes Hormon vor. Man spricht dann von freiem T3 und freiem T4. Die freien Hormone sind die einzigen, die auf den Stoffwechsel einwirken. Darüber hinaus wird in der Schilddrüse in den sogenannten C-Zellen auch noch das Hormon Calcitonin gebildet. Dieser Botenstoff beeinflusst z. B. den Kalzium- und Knochenstoffwechsel.

Wie wird die Hormonproduktion konkret gesteuert?

Deutsches Schilddruesenzentrum, Wissenswertes Schilddruesenhormone und Hormonproduktion der Schilddruese
Übersicht Schilddrüsenhormone

Eine gesunde Schilddrüse produziert pro Tag etwa 80 bis 100 Mikrogramm T4 und 10 bis 50 Mikrogramm T3. Wann und in welcher Menge die Schilddrüse die eingespeicherten Hormone dem Körper zur Verfügung stellt, wird vom Gehirn gesteuert: Und zwar vom Hypothalamus (ein Teil des Zwischenhirns) und der Hypophyse (Hirnanhangdrüse).

Die Hirnanhangdrüse ist sozusagen die erste übergeordnete Zentrale. Sie ist die Dirigentin des hormonellen Regelkreises, in den die Schilddrüse eingebunden ist. Denn sie bildet das Hormon TSH (Thyroid Stimulating Hormone), dass die Schilddrüse in ihrer Hormonproduktion stimuliert. Befinden sich zu wenig Schilddrüsenhormone im Blut, wird die TSH-Produktion erhöht und damit die Schilddrüse zu mehr Arbeit angeregt. Ist die Schilddrüse dagegen zu aktiv, wird die Hirnanhangdrüse TSH vermindern und damit die Schilddrüsenfunktion reduzieren.

Die kontrollierte Abgabe von TSH wiederum erfolgt mithilfe von TRH (Thyreotropin Releasing Hormone), einem Hormon, das vom übergeordneten Hypothalamus freigesetzt wird. Dieser komplexe Rückkopplungsmechanismus macht es der gesunden Schilddrüse möglich, die Konzentration der Hormone im Blut auf einem konstanten Niveau zu halten.

Vereinfacht ausgedrückt, wirkt die Schilddrüse wie das Gaspedal unseres Körpers: Bei zu viel an Hormonen (Schilddrüsenüberfunktion) laufen Körper und Seele übertourig, bei zu wenig Hormonen (Schilddrüsenunterfunktion) entsprechend untertourig. Die Schilddrüse ist Teil eines komplizierten Regelkreises, durch den die Hormonausschüttung im Gleichgewicht gehalten werden soll. Ist der Hormonhaushalt gestört, kann schnell der gesamte Organismus aus dem Lot geraten.

Häufige Fragen

Die Schilddrüse ist eine hormonbildende Drüse. In ihr werden verschiedene Hormone synthetisiert. Das sind Botenstoffe, die ins Blut abgegeben werden und die dann die Funktionen vieler anderer Organsysteme regulieren. Unter dem eigentlichen Begriff „Schilddrüsenhormone“ werden vor allem die zwei wichtigsten Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) zusammengefasst. Beide haben einen Jodanteil. Das Thyroxin besitzt vier Jod-Atome (T4), das Trijodthyronin entsprechend nur drei (T3). Durch die Abspaltung eines Jod-Atoms kann im Körper aus dem weniger wirksamen, aber dafür langlebigeren T4 das kurzlebigere, aber wirkungsstärkere Hormon T3 gebildet werden. Schilddrüsenhormone wirken vereinfacht ausgedrückt als Energielieferanten für viele Körperzellen und regulieren deren Funktion wie ein Gaspedal. Bei zu viel an Schilddrüsenhormonen im Blut (Hyperthyreose) arbeiten Körper und Seele entsprechend übertourig, bei zu wenig an Schilddrüsenhormonen (Hypothyreose) untertourig. Zusätzlich zu den eigentlichen Schilddrüsenhormonen T4 und T3 wird in der Schilddrüse von den sogenannten C-Zellen das Hormon Calcitonin gebildet. Calcitonin reguliert und senkt vor allem den Calciumspiegel im Blut und fördert den Einbau von Calcium in den Knochen. Krebse, die von diesen C-Zellen ausgehen, werden als C-Zell-Karzinom oder als medulläres Schilddrüsenkarzinom bezeichnet und werden häufig über eine krankhafte Erhöhung des Blutcalcitonin-Spiegels entdeckt.

Sehr verschiedene: Am bekanntesten sind die sogenannten eigentlichen Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Sie entstehen in den Schilddrüsenfollikeln, in dem durch den Einbau von Jod in Tyrosin und andere Substanzen zunächst das Monojodthyronin (1 Jodatom) und das Dijodthyronin (2 Jodatome) gebildet werden und daraus schließlich die eigentlichen Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (3 Jodatome) und Thyroxin (4 Jodatome) entstehen. In der Schilddrüse liegen aber auch noch die sogenannten C-Zellen, die das Hormon Calcitonin produzieren. Anders als die eigentlichen Schilddrüsenhormone reguliert das Calcitonin vor allem den Knochen-, Kalzium- und Phosphatstoffwechsel und fungiert quasi als Gegenspieler des Parathormons, das wiederum in den kleinen Nebenschilddrüsen unmittelbar neben der Schilddrüse produziert wird.

T4 und T3 sind beides Schilddrüsenhormone, die in der Schilddrüse produziert und in das Blut abgegeben werden. T4 heißt korrekt Thyroxin und hat 4 Jodatome, T3 heißt korrekt Trijodthyronin und hat nur 3 Jodatome. T3 hat eine stärkere Wirksamkeit und eine kürzere Wirkdauer als T4. Bei Bedarf kann der Körper durch die Abspaltung eines Jodatoms T4 in das stärker wirksame, aber kurzlebigere T3 umwandeln.

Schilddrüsenhormone haben auch einen Einfluss auf den Zustand und die Festigkeit unserer Knochen. Bei einem Zuviel an Schilddrüsenhormonen (Hyperthyreose) kommt es zu einem beschleunigten Knochenstoffwechsel und insbesondere zu einem vermehrten Knochenabbau. Die Folge kann eine Osteoporose sein und in deren Folge können vermehrt Knochenbrüche auftreten. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kommt es umgekehrt zu einem verlangsamten Knochenstoffwechsel, zu einem geringeren Knochenabbau und zu einer stärkeren Mineralisierung, was im Grunde nicht schlecht ist, bei einer zu starken Mineralisierung aber die Elastizität und Stabilität der Knochen ungünstig beeinflussen kann, wodurch ebenfalls das Risiko von Knochenbrüchen steigen kann. Aus diesem Grunde kann sich sowohl eine Schilddrüsenüberfunktion als auch eine Unterfunktion negativ auf den Zustand und die Beschaffenheit des knöchernen Skeletts auswirken. Bei entsprechenden Problemen mit den Knochen (Osteoporose, gehäuftes Auftreten von Knochenbrüchen) sollte immer auch an die Schilddrüse gedacht werden. Bei guter Einstellung der Schilddrüsenfunktion können sich schilddrüsenbedingte Knochenveränderungen wieder zurückbilden, was allerdings Zeit benötigen kann.

Östrogene, also wichtige weibliche Sexualhormone, haben auch einen Einfluss auf die Schilddrüse und wirken auf die Schilddrüse wachstumsstimulierend. Das erklärt z.B. warum Frauen im Vergleich zu Männern etwa drei- bis viermal häufiger unter verschiedenen gut- und bösartigen Schilddrüsenerkrankungen leiden. Der Östrogen-Effekt könnte auch erklären, warum das höhere Erkrankungsrisiko des weiblichen Geschlechts mit der Pubertät beginnt und sich nach den Wechseljahren wieder an das statistische Risiko des männlichen Geschlechts angleicht. Eine weitere Beobachtung betrifft die Hashimoto-Thyreoiditis, die ebenfalls viel häufiger bei Frauen als bei Männern auftritt. Bei vielen Hashimoto-Patientinnen kann eine relative Östrogendominanz bei gleichzeitigen Progesteron-Mangel festgestellt werden. Es ist letztlich auch noch nicht abschließend geklärt, wie groß der Einfluss einer medikamentösen Östrogentherapie auf das Erkrankungsrisiko und den Verlauf verschiedener Schilddrüsenerkrankungen ist.

Das ist möglich, denn Schilddrüsenhormone beeinflussen auch den Knochenstoffwechsel. Bei einem Zuviel an Schilddrüsenhormonen (Hyperthyreose) kommt es zu einem beschleunigten Knochenstoffwechsel und zu einem vermehrten Knochenabbau. Bei einer manifesten Überfunktion (Schilddrüsenhormonwerte im Blut erhöht) steigt das Risiko für Hüft- oder Wirbelkörperbrüche etwa um den Faktor 3 -4 an, und auch schon bei der schleichenden Unterfunktion (nur TSH-Wert im Blut erniedrigt, Schilddrüsenhormon im Blut noch normal) etwa um den Faktor 2,5 – 3. Das ist insbesondere auch wichtig für die medikamentöse Behandlung mit Schilddrüsenhormonen, denn eine langfristige zu hohe Thyroxin-Dosierung steht seit Längerem in Verdacht, Knochenverlust und die Entstehung einer Osteoporose zu begünstigen. Deshalb sind unter einer Thyroxin-Therapie regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte sinnvoll. Dies auch vor dem Hintergrund, dass sich der Thyroxin-Abbau mit zunehmendem Alter verlangsamt und dann eine Absenkung der täglichen Thyroxin-Dosis erforderlich wird. Bei Patienten mit einer krankhaften Osteoporose sollte daher an die Schilddrüse und umgekehrt bei einer Schilddrüsenüberfunktion auch an die Knochen gedacht werden.

Das ist grundsätzlich möglich, aber nur, wenn mit Schilddrüsenmedikamenten eine künstliche Schilddrüsenüberfunktion erzeugt wird. Dabei werden u.a. der Stoffwechsel und der Kalorienverbrauch angekurbelt, was je nach Ausmaß direkt zu einem Gewichtsverlust führen kann oder zumindest eine gewollte Gewichtsreduktion erleichtert. Allerdings hat eine solche künstliche Schilddrüsenüberfunktion viele nachteilige und zum Teil gefährliche Effekte auf zahlreiche Körperfunktionen, insbesondere auf das Herz-Kreislaufsystem oder die Psyche. Daher kann vor einer Gewichtsreduktion mit Hilfe von Schilddrüsenhormonen nur gewarnt werden.

Suchen Sie einen Facharzt?

Mit Hilfe der Arzt- und Kliniksuche fiden Sie Ihren Facharzt.