Aktuelle Studie: Trijodthyronin-Einnahme erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Herzschwäche

Die Standardtherapie zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist die Gabe von synthetischem Levothyroxin (L-T4 mit vier Jodatomen). Manche Patienten leiden unter dieser Therapie, trotz an sich guter Blutwerte, unter Symptomen einer Hypothyreose wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder depressiven Stimmungsschwankungen. Dann entscheiden sich manche Ärzte zur zusätzlichen oder alleinigen Gabe von Liothyronin (L-T3 mit drei Jodatomen). Liothyronin ist auch ein synthetisches Schilddrüsenhormon, das allerdings schneller, kürzer und stärker wirkt als L-T4. In einer großen Studie wurden die Krankheitsverläufe von 30.303 Menschen, die nur L-T4 einnahmen, mit den Verläufen von 1.887 Patienten, die L-T3 allein oder in Kombination mit L-T4 einnahmen, untersucht. Nach Aufteilung in vergleichbare Patientenkollektive zeigte sich, dass es bei Patienten mit alleiniger oder zusätzlicher L-T3-Einnahme vergleichsweise häufiger zu einem Schlaganfall und zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kam, als bei Patienten, die nur L-T4 einnahmen. Das galt insbesondere dann, wenn das L-T3 länger als ein Jahr eingenommen wurde und die Patienten in der Vorgeschichte unter Schilddrüsenkrebs litten. Das sollte insbesondere bei der Langzeitverordnung von Liothyronin bei Schilddrüsenkrebspatienten bedacht werden.

Deutsches Schilddruesenzentrum, Aktuelle Studie zu Thijodthyronin-Einnahme

Quelle: Yi W, Kim, BH, Kim M et al. Heart failure and stroke risks in users of liothyronine with and without levothyroxine compared with levothyroxine alone: a propensity score-matched analysis. Thyroid (2022) 32:764-771

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