Aktuelle Studie: Nebenschilddrüsenüberfunktion auch für das Herz-Kreislauf-System gefährlich!

Die häufigste Ursache für eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen (HPT = Hyperparathyreoidismus) ist eine gutartige Wucherung (Nebenschilddrüsenadenom) einer oder mehrerer dieser normalerweise nur sehr kleinen und etwa linsengroßen Hormondrüsen (primärer HPT). Das tritt bei etwa 1 % der Bevölkerung auf, bei Frauen nach den Wechseljahren sogar bei etwa 3 %. Die Erkrankung wird häufig zunächst nicht bemerkt, die Diagnose wird meist erst bei einer routinemäßigen Blutkontrolle durch einen krankhaft erhöhten Blutcalcium-Spiegel gestellt. Klassische Folgen der unbehandelten Erkrankung sind u. a. eine Entkalkung der Knochen, Nierensteine, Verdauungsprobleme sowie psychische Veränderungen wie Depressionen oder vermehrte Angstgefühle. Weniger bekannt ist, dass der HPT auch das Herz-Kreislauf-System schädigt. Eine aktuelle wissenschaftliche Studie zum pHPT mit über 16.000 Patienten zeigt jetzt, dass es bei Patienten mit einem unbehandelten pHPT im Vergleich zu einer Vergleichsgruppe nicht nur häufiger zu Hüft- und anderen Knochenbrüchen, sondern auch zu mehr Herz-Kreislauf-Problemen und sogar zu mehr Todesfällen kam. Wenn die überfunktionierenden Nebenschilddrüsen operativ entfernt wurden, konnten die Risiken wieder gesenkt werden. In der Konsequenz ist das ein Argument dafür, dass mit der operativen Entfernung überfunktionierender Nebenschilddrüsen beim pHPT nicht zu lange gewartet werden sollte.

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Quelle: Kristian F. Axelsson et al.: Analysis of Comorbidities, Clinical Outcomes, and Parathyroidectomy in Adults With Primary Hyperparathyroidism .JAMA Netw Open. 2022; 5(6):e2215396. Doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.15396

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