Aktuelle Studie: Radiojodtherapie beim Schilddrüsenkarzinom

Die häufigsten Krebsarten der Schilddrüse sind differenzierte Schilddrüsenkarzinome (papillär, follikulär, onkozytär). Diese haben noch eine gewisse Ähnlichkeit mit normalem Schilddrüsengewebe und nehmen Jod auf. Aus diesem Grund können diese Tumoren, einschließlich möglicher Metastasen, durch radioaktives Jod geschädigt werden. In der Krebsbehandlung funktioniert das nur, wenn die Schilddrüse vorher entfernt wurde. Daher wurde zur Zerstörung möglicher Tumorreste bei differenzierten Karzinomen nach der Schilddrüsenentfernung häufig auch noch eine Radiojodtherapie durchgeführt. Französische Wissenschaftler haben in einer klinischen Studie untersucht, ob nach der Operation differenzierter Schilddrüsenkrebse mit geringem Rückfallrisiko (Tumorgröße < 2cm, kein Hinweis auf Lymphknotenmetastasen) auf eine Radiojodtherapie verzichtet werden kann. Insgesamt wurden 776 Patienten in die Studie eingeschlossen und über 5 Jahre nachbeobachtet. Die eine Hälfte der Patienten erhielt nach der Operation die übliche Radiojodtherapie, die andere Hälfte wurde nur kontrolliert.  Es zeigte sich, dass die zusätzliche Radiojodtherapie zu keiner statistisch relevanten Verbesserung der ohnehin schon sehr guten Behandlungsergebnisse führte und daher bei diesen Tumoren entbehrlich ist.

Deutsches Schilddrüsenzentrum, Fachbeirat

Quelle: Leboulleux S, Bournaud C, Chougnet CN et al.  (2025) Thyroidectomy without radioiodine in patients with low-risk thyroid cancer: 5 years of follow-up of the prospective randomised ESTIMABL2 trial. Lancet Diabetes Endocrinol 13(1):38–46.

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