Aktuelle Studie: Welches OP-Verfahren bei Morbus Basedow?

Das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie bestätigt, dass es bei der chirurgischen Therapie des M. Basedow sowohl hinsichtlich der Komplikations- als auch der Heilungsraten unerheblich ist, ob bei der OP kleine Schilddrüsenreste belassen werden oder nicht (Totale vs. Fast-totale Thyreoidektomie).

Deutsches Schilddruesenzentrum, Aktuelles Schilddruesenop Morbus Basedow

1840 beschrieb der Arzt Carl von Basedow eine Schilddrüsenerkrankung, die durch die Kombination einer Schilddrüsenvergrößerung mit Herzrasen und Glupschaugen gekennzeichnet war. Diese Erkrankung wird ihm zu Ehren bis heute als Morbus Basedow bezeichnet (Morbus = lateinisch für Krankheit).

Wir wissen heute, dass es sich dabei um eine Autoimmunerkrankung handelt, die zu einer Schilddrüsenüberfunktion und bei manchen Patienten zu einer zusätzlichen Beteiligung der Augen führen kann. Selbst 162 Jahre nach der Erstbeschreibung sind weder die konkreten Ursachen für den Ausbruch der Erkrankung bekannt, noch gibt es eine kausale Therapie des zugrundeliegenden Krankheitsprozesses. Die Behandlung erfolgt durch Medikamente gegen die Überfunktion, eine Radiojodtherapie oder eine Operation.

Die komplette Entfernung der Schilddrüse führt zur unmittelbaren Beseitigung der Schilddrüsenüberfunktion und wirkt sich im Vergleich zu allen anderen Behandlungsformen auch am günstigsten auf den Verlauf der Augenbeteiligung aus. Der M. Basedow befällt immer die gesamte Schilddrüse, sodass chirurgischerseits grundsätzlich die komplette Entfernung der gesamten Schilddrüse angestrebt wurde. Allerdings bestehen beim M. Basedow durch die Entzündung häufig schwierige und anspruchsvolle OP-Verhältnisse. Das führte in der Hand weniger spezialisierter Chirurgen zu vergleichsweise hohen Komplikationsraten an Stimmbandlähmungen und Funktionseinschränkungen der Nebenschilddrüsen. Daher wurde in der Fachwelt diskutiert, ob es nicht schonender sei, in der Nähe der Stimmbandnerven und der Nebenschilddrüsen grundsätzlich kleine Schilddrüsenreste zu belassen. Skeptiker befürchteten, dass solche Reste die Quelle von Krankheitsrückfällen sein könnten.

Die Antwort liefern nun die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Vergleichsstudie, an der sich deutschlandweit alle offiziell zertifizierten Schilddrüsenzentren beteiligten. Die meisten Patienten wurden von Prof. Zieren und seinem Team in diese Studie eingebracht und operiert. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse bestätigen die eigenen Strategien: Es ist nämlich sowohl hinsichtlich der Komplikationsraten als auch der Langzeitergebnisse unerheblich, ob man zur Risikominimierung kleine Schilddrüsenreste belässt oder nicht. Wir machen das schon seit über 20 Jahren so und blicken in dieser Zeit auf die operative Erfahrung von über 12.000 Schilddrüsenoperationen, davon allein über 500 wegen eines M. Basedow, zurück. Wenn möglich, entfernen wir die Schilddrüse beim Basedow komplett, wenn es zur Schonung und Risikominimierung geboten ist, belassen wir sicherheitshalber auch schon mal kleine Schilddrüsenreste. Der wichtigste Faktor für einen risikoarmen Verlauf und für gute Langzeitergebnisse ist und bleibt ohnehin die Erfahrung und Expertise des Operateurs. Daher sollten Schilddrüsenoperationen und insbesondere Operationen beim M. Basedow nur in entsprechenden Zentren wie dem Sana-Krankenhaus Hürth werden.

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